Über die Schreibweise des Ortsnamens ist man sich offensichtlich uneinig. Auf dem Ortsschild und im Telefonbuch wird der Ortsnamen mit "t" geschrieben, auf allen Landkarten jedoch ohne "t".
Wikipedia gibt dazu folgende Auskunft: " Die amtliche Schreibweise des Namens ist Ammerzwiller, die Schreibweise, die der tatsächlichen Aussprache am nächsten kommt, dagegen Ammertzwiller. Dieser Fehler beim Umsetzen des deutschen "z" ist auf die Unwissenheit eines Beamten im Jahr 1924 zurückzuführen. Die vom Gemeinderat verlangte Korrektur ist bis heute nicht erfolgt."

 

 Über die Kämpfe in und um das Dorf haben wir schon berichtet (siehe unter Texte die Dokumente Ammerzweiler.pdf und Minentrichter.pdf).
Das Dorf war nach dem Krieg vollständig zerstört. Heute sind außer dem bekannten Minentrichter, nur noch wenige Spuren zu finden.

 

Blick vom Waldrand (Gildweiler Wald) nach dem Dorf.

 

 

Karte mit den Stellungen um Ammerzweiler im Jahre 1916.

Unzählige Gräben, zum Teil gedeckt, durchzogen das Kampfgelände. Sie verliefen bis in das Spechbacher Holz und Kaufholz, wo Artillerie-Geschütze standen, und nach Bernweiler sowie Oberspechbach. Gräben und Unterstände waren mit Namen versehen, damit man sich in diesem Gewirr orientieren konnte. Einige dieser Namen wollen wir hier vermerken.

     

           Auf französischer Seite (rot):

           1 = Spechbach Werk
           2 = Lerchenberg Stellung
           3 = Trichter Stellung
           4 = Balschweiler Zwischenwerk
           5 = Balschweiler Vorwerk

           Auf deutscher Seite (blau):

           6 = Hauff Stellung
           7 = Feste Stark
           8 = Vorwerk Sautter
           9 = Dragoner Vorwerk
          10 = Kieser Vorwerk

           Die wichtigsten Gräben:

           Lerchenberg Graben, Stark Graben,
           Ammerzweiler Graben, Radfahrer Graben,
           Henger Graben, Wolfsschlucht Graben,
           Balschweiler Graben Rechts bzw. Links,
           Laufgraben nach Höhe 293, Kohler Graben,
           Finkhen Graben, St. Michaels Graben,
           Charlottenring.
         

         

         


    Zwischen Sappe 14 und 15 befanden sich die Unterstände: "Vogesia", "Maikäfer" und "Sängerhalle". Auf Höhe der Sappe 15 verlief eine Barrikade über die Strasse.
    Zwischen Sappe 15 und 16 befanden sich: 1 schwerer M.W., 2 behelfsmässige M.W., 1 Granatenwerfer, die Unterstände "Haus Minenburg" und "Schalksburg", 2 Artillerie- Unterstände und Posten-Stände.

    In der "Nase" der Stellung, dem Vorwerk Sautter befanden sich: die Stollenanlagen "Pluto", "Maagstadt" und "Wilhelms-Bau" sowie eine mit "Kommandanten- Bau" bezeichnete Stollenanlage. Westlich des St. Michaels-Graben verlief die "Reutter-Gasse" und die "Frei-Gasse".

    Zwischen Sappe 16 und 19: 2 Artillerie- Unterstände, die Unterstände "Sorgenfrei", "Schöne Aussicht" und Dusslingen".

    Zwischen Sappe 19 und 20: die Stollenanlage "Kommandanten-Bau", und ein Scheinwerfer

    Zwischen Sappe 20 und 21: 1 Scheinwerfer, 2 MG-Stellungen, 4 Fuchslöcher, 3 Posten- Stände, 1 Gewehrgranaten- Stand, 2 Artillerie- Unterstände, die Unterstände "Haus Württemberg", "Wallhalla", "Erlenschloss", Eulenhorst", "Feste Otto" und    "Scharfes Eck", ein behelfsmässiger M.W.

    Zwischen Sappe 21 und 23: 3 Fuchslöcher, 1 Artillerie- Unterstand, 2 MG- Stellungen, 1 Beobachtungs- Stand, 2 Posten- Stände, die Unterstände "Hedwig", "Germanenbau", "Rheingold", "König Wilhelms Bau" und "Wolfsschlucht".

    Zwischen Sappe 23 und 24: 2 Fuchslöcher, 1 MG- Stellung, 1 Artillerie- Unterstand, die Unterstände "Musikhalle" und "Herberge", 1 Postenstand.

 

                                          

Eine Strasse erinnert an die gewaltige Minenexplosion vom 11.7.1915, eine Inschrift an die Zerstörung und den Wiederaufbau der Kirche 1926.

 

 

 Ausschnitte einer Karte vom August 1916

Eingezeichnet sind die Laufgräben und Unterstände mit den entsprechenden Namen. Auch sind zwei Minenwerfer-Stellungen, ein MG-Unterstand, der Bataillons-Unterstand sowie mehrere Munitions-Räume (an der Strasse nach Bernweiler) eingezeichnet.
Die Keller der Bauernhäuser wurden als Unterstände benutzt und erhielten einen Namen. Der Gewölbekeller des Pfarrhauses war mit 100 Mann belegbar. Überliefert sind die Namen: Stahlmantel, Weissenburg, Falkenstein, Sumpfwache, Ulmer Hütte, Hölle, Räuberhöhle, Mackensen, Fausersheim, Haus Braunschweig, Kuhstall, Kanonenwache, Wiesengrund, Unseld, Immergrün.

                     

Der Unterstand "Kuhstall", in welchem 1915 ein katholischer Gottesdienst stattfand, konnte mit dieser Karte in der rue de l'Eglise lokalisiert werden.

 

Kartenausschnitt links:
Der Weg ist heute die "rue de la Foret". Der Kohlergraben führte zur Feste Stark, der obere Graben verlief bis zur Lerchenberg-Stellung. Links neben dem Kohlergraben befand sich damals ein Teich. Die Zahlen 1 - 6 bezeichnen Unterstände in Scheunen.

1 = Stahlmantel
2 = Weissenburg
3 = Falkenstein
4 = Sumpfwache
5 = Ulmer Hütte
6 = Hölle

 

 

Der oberirdische Betonbau der Signalstation

 

 

Wellblech-Unterstände Nähe M.M.W.

 

Sanitäts - Unterstand

Der Sanitäts-Unterstand, in dem auch die Telefonzentrale untergebracht war, lag, im Gegensatz zur Signalstation, deutlich unter dem Strassenniveau und war völlig verschüttet. Erst als das Gelände 2007 bebaut werden sollte, kam der Betonklotz wieder zum Vorschein. Der Bau bestand aus einem grossen Raum, dem vier Wellblech-Unterstände angegliedert waren. Von Süden und Norden war der Unterstand über Laufgräben zugänglich, von der Strasse führten Holzstufen nach unten.

Das Freilegen des Unterstandes gestaltete sich sehr schwierig, die Räume waren völlig verschüttet. An der Decke waren noch Isolatoren von elektrischen Leitungen vorhanden. Die Wellblech-Unterstände wurden verfüllt, die Eingänge zugemauert. Der grosse Raum blieb erhalten und dient heute als Keller.

Herzlichen Dank dem Eigentümer, der uns eine Besichtigung ermöglichte und uns die Bilder der "Ausgrabung" zur Verfügung stellte.

 

 

 

 

Der Unterstand wird freigelegt

 

Durch den Eingang an der Straßenseite...

wurde schweres Gerät nach unten gebracht....

 

....um im Innern aufzuräumen.

 

 

Im Innern, ein verschütteter Wellblech-Unterstand.

Auf den Unterstand wurde eine Decke betoniert,
darauf steht heute das neue Haus.

Die Gruben der Unterstände wurden verfüllt, die Eingänge zugemauert.

Der Innenraum nach dem Aufräumen